Unter der Lupe: HUNGER

Verlangen nach Energie und Belohnung physiologisch betrachtet

Hunger und Sättigung sind ein komplexes Zusammenspiel von inneren und äußeren Reizen sowie dem Verarbeiten und Wahrnehmen der eintreffenden Signale im Gehirn. Beispielsweise kann das Gefühl etwas essen zu müssen entstehen, wenn der Magen leer ist oder der Blutzuckerspiegel sinkt. Der Magen produziert dann das „Hungerhormon“ Ghrelin und über Nervenimpulse erhält das Hungerzentrum im Gehirn die entsprechenden Signale. Von besonderer Bedeutung sind zudem Sättigungshormone. Diese entscheiden über die Größe der eingenommenen Mahlzeit, teilen dem Gehirn mit, ob der Körper genügend Energie zur Verfügung hat und zügeln den Appetit. Dies geschieht sowohl kurzfristig, als auch langfristig im Alltag über regulierende Hormone wie dem Insulin aus der Bauchspeicheldrüse, oder dem Leptin aus den Fettzellen. Spannend: Auch unsere „Mitbewohner“ haben darauf Einfluss. Viele Untersuchungen lassen nämlich immer mehr darauf schließen, dass die Zusammensetzung des individuellen Darmmikrobioms (die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen) eine gewichtige Rolle beim Ernährungsverhalten spielt.

>> Physiologisch betrachtet, empfinden wir Hunger, wenn unser Gehirn keine Sättigungssignale empfängt. Psychologisch hingegen, gibt es viele Wirkmechanismen die unser Ernährungsverhalten steuern <<

„Magenknurren“ kann aber nicht nur auf diesem Weg ausgelöst werden. Auch äußere Reize können dazu führen, wie Gerüche oder Bilder. Selbst ein spezieller Geschmack ist in der Lage Hunger auszulösen. Wir alle kennen es, wir sind weder hungrig noch verspüren wir Appetit. Doch eine angenehme Atmosphäre und ein paar einladende Eindrücke reichen aus und der „Hunger“ ist plötzlich (wieder) da: Wir greifen beherzt zu. Diese „Freude“ am Essen spielt eine große Rolle, wenn es um Nahrungssuche und Aufnahme geht. Unser Belohnungszentrum im Gehirn hat nämlich, wie so oft, wieder einmal seine Finger im Spiel. So kann es passieren, dass ich Hunger bekomme, wenn ich besonders schmackhaftes Essen sehe oder gar nur daran denke. Wenn wir essen und – insbesondere Genuss empfinden – werden sogenannte Glücks- und Wohlfühlhormone ausgeschüttet. Beide Systeme des Ernährungsverhalten, sowohl das körperliche als auch das emotionale, sind daher sehr eng miteinander verknüpft.

>> Ohne Stoffwechsel-Veränderungen zum Essen verführt zu werden, ist ein wichtiges Überbleibsel der Menschenentwicklung. Es war ein großer Vorteil auch ohne Hunger in der Lage zu sein, viel essen zu können und überlebensnotwendige Reserven anzulegen <<

HERAUSFORDERUNG. Wir leben in einer Zeit der Zivilisationskrankheiten. Übergewicht und andere dem Stoffwechsel betreffende Erkrankungen und Störungen sind erschreckend weit verbreitet. Bei Betroffenen kann der Körper einen Energiemangel signalisieren – auch ohne Energiebedarf und trotz ausreichender Reserven. Zum Beispiel durch hormonelle Resistenzen. Dann wird es natürlich sehr schwer das Verlangen richtig zu interpretieren und letztendlich zu widerstehen. Ein Teufelskreis entfacht. Ohne entsprechende Behandlung der zugrundeliegenden Störung, wird es schwierig bis unmöglich eine gewünschte Verhaltensänderung zu erreichen oder (langfristig) zu halten.

„Hunger“ auf mehr…? Dann lesen Sie auch: TRÜGERISCH – Physischer vs. psychischer Hunger

Autor: thomas stricker, integrativer Gesundheitswissenschaftler & Therapeut

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