TRÜGERISCH.

PHYSISCHER versus PSYCHISCHER Hunger.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit, ist die Mehrzahl der Erdbewohner in der glücklichen Lage genug UND jederzeit essen zu können. Die junge Generation der „Wohlstandsbürger“ weiß daher nicht, was Hunger wirklich bedeutet. Und wenn der „kleine“ Hunger kommt, ist es weder nötig noch sinnvoll, diesen stets mit offenen Armen und großzügigem Angebot zu begrüßen. Es macht Sinn, einmal im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand zu blicken: Denn Hunger ist NICHT gleich Hunger…

Die physiologische („gesunde“) Funktion des Gefühls Hunger ist simpel: Es handelt sich schlicht um die Information, sich mal langsam auf den Weg zu machen – Um Nahrung zu suchen und zu essen. Bevor es zu einem ernsten Energiemangel kommt. Dieser ECHTE beziehungsweise PHYSIOLOGISCHE HUNGER, teilt uns somit wie alle Gefühle etwas Wichtiges mit. In diesem Fall zweifelsohne etwas Lebensnotwendiges. Die Emotion Hunger gibt uns allerdings viel Zeit, bevor wirklich Gefahr oder ein „Schaden“ eintritt. Sie warnt uns sozusagen mehr als rechtzeitig, damit wir uns entsprechend darum kümmern können. Ohne diese großzügig zur Verfügung stehende Zeit, hätte der Mensch über Jahrtausende nicht überlebt. Viel zu schwierig und aufwendig war die Suche, Produktion und Lagerung von Nahrung. Der kurze und immer erfolgreiche Gang zum prall gefüllten Kühlschrank existiert erst seit einem Wimpernschlag in der Menschheitsgeschichte. Diese Tatsache wird allzu oft völlig außer Acht gelassen und steht vielen bei der Umsetzung eines gesunden Lebensstils hartnäckig im Weg. Die negativen Assoziationen zum Hunger und insbesondere dem Hungern, tun ihr übriges und heizen dem kleinen Teufelchen auf der Schulter richtig ein.

Knurrt oder schnurrt der Magen?

Dem „richtigen“ Hunger gegenüber steht der sogenannte PSYCHISCHE oder EMOTIONALE HUNGER. Dieser spielt in einer völlig anderen Liga und stellt vereinfacht ausgedrückt schlicht den Wunsch zu essen dar. Warum auch immer sei nun einmal dahingestellt. Zu vielseitig und zu individuell sind die möglichen Auslöser. Es handelt sich dann im weiteren Sinne um Verlangen, Lust, Appetit, Verführung oder aber auch um Ablenkung oder (An)Gewohnheit.

Speziell in Bezug auf den häufigen Aspekt „Verlangen“, ist es elementar sich die Frage zu stellen:  Verlangen nach was? Wonach sehne ich mich? Vielleicht nach Entspannung – wenn ich besonders in stressigen Zeiten dazu neige zuzugreifen? Vielleicht will ich mein Belohnungszentrum beruhigen – wenn ich das wichtige Gefühl der Anerkennung nicht über andere Wege erreiche oder bekomme? Oder vielleicht liegt ein sozialer Aspekt zugrunde? Der Wunsch mit Jemanden zu reden, sich zu unterhalten oder auch einfach nur die angenehme Anwesenheit eines Menschen? Es gibt natürlich noch viele weitere Beispiele und Gründe die zu kalorienreichen Verlockungen führen. Allen gemeinsam ist der (langfristig) zum Scheitern verurteilte Versuch, ein Verlangen über Essen zu kompensieren.

Auch Ablenkungsmanöver und Gewohnheiten sind weit verbreitete Formen des psychischen Hungers. Beispielsweise ein kleiner Snack so nebenbei, während uns das Smartphone hypnotisiert. Oder zwischendurch, auf der Couch mit Fernbedienung in der Hand. Auch dieses Verhalten verinnerlicht sich meist unbewusst und manifestiert sich über längere Zeiträume. Und leider gilt auch in diesem Zusammenhang: Ungesündere Gewohnheiten werden schnell in unserem komplexen Gehirn verankert, während gesundheitsfördernde Rituale sehr viele Wiederholungen, Regelmäßigkeit und Disziplin erfordern.

Last but not least gibt es natürlich auch das Laster der Sucht. Zucker, Fett und insbesondere deren Kombination in kaloriendichten und „künstlichen“ Nahrungsmitteln bergen ein großes, zumeist unterschätztes Suchtpotenzial.

Wenn der kleine Hunger kommt – „Hangry“…?

Viele Personen werden sobald sie Hunger verspüren bekanntlich zur Diva. Durch die Verknüpfung und den regen Austausch der Hunger regulierenden Schaltzentrale mit Hirnarealen in denen Emotionen verankert sind, löst Hunger immer Emotionen aus. Metabolische Störungen, aber auch Stress können dazu führen, dass wir Hunger sensitiver wahrnehmen. Betroffene reagieren gereizt und genervt. Mitunter sogar aggressiv. Auf diesem Phänomen beruht die englische Wortneuschöpfung „Hangry“. Sie basiert auf den Wörtern „hungry“ für hungrig und „angry“ für wütend.

>> In unserer von Zivilisationskrankheiten durchseuchten Welt, leiden immer mehr Menschen unter metabolischen Erkrankungen und chronischem Stress. Das Gehirn kann dann sehr effizient getäuscht und unser Verhalten manipuliert werden <<

Privilegiert. Mal Hand aufs Herz – wann hattest Du das letzte Mal wirklich „richtigen“ Hunger? Unabhängig davon ist eines gewiss: Wenn Lust und Appetit auf Echten Hunger treffen, und dann gemeinsam befriedigt werden können, ist doch am allerschönsten. Es liegt an uns, diese Momente mit Demut und Dankbarkeit zu genießen. Wir dürfen niemals vergessen, dass dieses Privileg sehr vielen auf Erden nicht gegönnt ist.

„LUST“ auf mehr…? Dann lesen Sie auch: Hunger unter der Lupe: Verlangen nach Energie und Belohnung physiologisch betrachtet

Autor: thomas stricker, integrativer Gesundheitswissenschaftler & Therapeut

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