VITAMIN D: Übertriebener Gesundheits-Hype oder Basis unserer Gesundheit?

Wirkungsspektrum und empfohlene Werte für das Sonnenhormon

Willkommen zum dritten und vorerst letzten Teil unserer Blogserie zum Thema Vitamin D. Nach der Einführung (Wie erkenne ich ob die Sonne stark genug scheint…?) und den Störfaktoren der Vitamin D-Synthese (Vitamin D-Mangel trotz Sonnenlicht…?), geht es heute zum Abschluss um das breitgefächerte Wirkungsspektrum des Sonnenhormons. Schon lange ist bekannt, dass Vitamin D essenziell für die Knochenentwicklung und deren Festigkeit ist. Nicht umsonst bezeichnete man im 19. Jahrhundert Knochenstoffwechselerkrankungen die aus einem Mangel resultieren auch als „englische Krankheit“, weil der durch die industrielle Umweltverschmutzung und private Holzverfeuerung verursachte Smog sich häufig über die Städte legte und so die UV-B-Strahlung der Sonne abschirmte. Mittlerweile entdeckte man über die Jahre immer mehr Wirkungsmechanismen. So wissen wir mittlerweile, dass das Sonnenhormon sehr vielfältig auf die verschiedensten Organe und Organsysteme einwirkt und sein Wirkungsspektrum weit über den Knochenstoffwechsel hinausgeht. Die Vorstufe des Hormons wird zum Beispiel nicht nur in der Haut gebildet, es hat auch hier direkt „vor Ort“ auf unsere Hautgesundheit große Wirkung. Einflüsse auf unser Immunsystem, unser Herz-Kreislauf-System, unsere Lunge, unsere Muskulatur und nicht zuletzt auf unser Nervensystem zusammen mit Psyche und Stimmung sind gut erforscht. Selbst auf die Zellen der Bauchspeicheldrüse hat es großen Einfluss (wie viele Diabetiker gibt es noch mal…?). Auch wenn man noch lange nicht alle Einflüsse und Zusammenhänge kennt, so können wir davon ausgehen, dass Vitamin D wahrscheinlich irgendwie überall seine Finger im Spiel hat (Denn die Wissenschaft entdeckte in allen möglichen Zellen Vitamin-D-Rezeptoren wodurch das Hormon seine Wirkung entfalten kann). Somit kann Vitamin D im Gegensatz zu anderen Hormonen und Nährstoffen als wahrer Tausendsassa bezeichnet werden und gilt dadurch als hochwirksamer Allrounder – Sowohl therapeutisch, als auch präventiv, sprich gesundheitsvorbeugend betrachtet:

Studien haben zum Beispiel ergeben, dass mit einem Vitamin D-Mangel das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, um sage und schreibe um das Dreifache steigt. Die Gefahr an Darmkrebs zu erkranken, verdoppelt sich nahezu. Auch das Risiko für Demenz, Multiple Sklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes und Osteoporose nimmt nachweislich erheblich zu. Dies bestätigt unter anderem der renommierte und bekannte Professor Jörg Spitz (Facharzt für Nuklear-, Ernährungs- und Präventionsmedizin). Die Deutsche Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin betont, dass Menschen, die im Kleinkindalter zu wenig Vitamin D bekommen haben, im Laufe ihres Lebens ein viermal höheres Risiko haben, einen Diabetes Typ 1 zu entwickeln. In den USA werden daher beispielsweise Hauptnahrungsmittel wie Milch, Orangensaft, einige Brotsorten und Frühstücksflocken sogar schon präventiv mit Vitamin D angereichert. In vielen europäischen Ländern ist dies allerdings nicht erlaubt. Wenn sich also Mediziner immer noch dem Thema verschließen und es sowohl in der (leider noch in den Kinderschuhen steckenden) Präventivmedizin als auch der kurativen Therapie nicht oder kaum berücksichtigen, entbehren sie jeglichen aktuellen Wissenschaftsstand. Natürlich kann (und soll) man die Thematik und den Einsatz von Supplementen immer kritisch betrachten und hinterfragen, aber es ist traurig, wenn natürliche und hochwirksame, aber von der Pharmaindustrie nicht „patentierbare“ Substanzen ignoriert und völlig außer Acht gelassen werden.

Wie erkenne ich einen Vitamin D-Mangel?

Defizite sind durchaus zu spüren, je nach Ausprägung mitunter auch deutlich. Aber die wenigsten Menschen bringen ihre Beschwerden mit einem Vitamin D-Mangel in Verbindung, da viele bei Anzeichen wie Muskelkrämpfen, zuckenden Augenlidern, Nervosität, Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Gelenkschmerzen und allgemeiner Leistungsschwäche eher an Stress oder an einen Vitamin B- oder Magnesiummangel denken. Selbst ständig kalte Finger oder Schwindel können ernstzunehmende Anzeichen sein. Leider gibt es wieder einmal nicht das klassische EINE Symptom. Es muss immer ein individuelles Gesamtbild betrachtet werden, damit man auch ohne spezifische Analyse Mangelzustände in Betracht kann. Aufgrund unserer Lebensweise, kann allerdings der Großteil der Bevölkerung zumindest von einem suboptimalen Vitamin D-Spiegel ausgehen (auch ohne zutreffende Symptombeispiele) …

Welche Vitamin D- Werte sind denn nun optimal…?

Leider gibt es wieder einmal keine einheitlichen Toleranzbereiche. Man geht davon aus, dass ein Wert von 30ng (entspricht etwa 75nmol) als Minimum betrachtet werden kann, auch wenn es nach wie vor noch Labore gibt die die untere Grenze bei 20ng setzen. Werte unterhalb von 30ng sind allerdings unter anderem mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Für eine optimale Funktion sowie für mehr Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit sind allerdings deutlich höhere Werte anzustreben. Naturvölker liegen übrigens ganzjährig bei ca. 120nmol und damit weit über den hierzulande empfohlenen Bereichen. Eine optimale Versorgung mit aktiven Vitamin D ist allerdings auch immer individuell (zum Beispiel je nach Gewicht und genetischer Veranlagung) sowie je nach Beschwerden und Erkrankungen zu betrachten und anzupassen. Daher sollte auch die Einnahme sowie die Dosierung von Nahrungsergänzungsmittel nicht ziel- und wahllos erfolgen. Ein aktuelles und wichtiges Beispiel ist das Coronavirus: Auch wenn gemeinhin bekannt ist, dass ein guter Vitamin D-Spiegel schützend auf virale Infekte wirkt, ist von einem hochdosierten Einsatz im Rahmen einer akuten Infektion dringend abzuraten! Vitamin D aktiviert und stimuliert nämlich unser angeborenes Immunsystem (nicht das erworbene) und dieser Effekt wäre bei einer sogenannten granulomatösen Erkrankung im akuten Stadium (wie es Corona sein kann) alles andere als hilfreich.

ÜBRIGENS, ganz wichtig: Zum Abschluss unserer Blogserie zum Thema Vitamin D, ist es von großer Bedeutung folgenden, für unsere Gesundheit wesentlichen Aspekt zu betonen: Sonne bitte nicht mit Vitamin D gleichsetzten. Wir brauchen das Sonnenlicht um das lebensnotwendige Vitamin zu bilden. Aber wir brauchen die Sonne auch für viele weitere lebenswichtige Prozesse. Das heisst, wenn wir Vitamin D über Nahrungsergänzungen supplementieren, bedeutet das nicht, dass wir es dann nicht mehr nötig haben in die Sonne zu gehen! Tageslicht und Sonnenstrahlen gehören zu den biophysiologischen Grundbedürfnissen unserer Gesundheit – Und zwar zu denen, um die wir uns regelmäßig kümmern müssen. Nicht nur einmal im Jahr im Urlaub und auch nicht nur einmal pro Woche am Wochenende… Regelmäßig heisst täglich – egal ob die Sonne scheint oder nicht.

Na, wie gut bist Du mit Vitamin D versorgt? Wie hoch steht Dein aktueller Vitamin D-Spiegel…?

thomas stricker

Gesundheitswissenschaftler, Therapeut für klinische Psychoneuroimmunologie

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