LAUTnachgedacht.

„Es ist fatal den Kopf hängen zu lassen, wenn einem das Wasser bis zum Halse steht…“

…Und oft ist es gerade in den schwierigsten Momenten des Lebens alles andere als einfach sich aufzuraffen oder Hilfe aufzusuchen. Dies bezieht sich keineswegs nur auf das klassische Bild der „typischen“ psychischen Beschwerden, sondern betrifft alle (gesundheitlichen) Probleme (und Wünsche) sowie selbstverständlich auch auf das Umfeld negativ einwirkende Verhaltensmuster und Erkrankungen. Die Gründe keine Hilfe in Anspruch zu nehmen (wollen) sind sehr vielfältig. Falsche Einschätzung der Situation, schlechte Erfahrungen, falsche Vorstellungen bezüglich Hilfsmöglichkeiten, Geschlechterrolle, Erziehungsthematiken und kulturelle Prägungen, Stolz, Scham, Angst, schlechtes Gewissen und vieles mehr spielen einflussreiche Rollen. In vielen Fällen verleiten diese Aspekte dazu keine oder erst sehr spät Hilfe aufzusuchen. Zudem assoziieren viele Hilfe annehmen automatisch mit Hilflosigkeit, mit Unselbstständigkeit oder gar Schwäche. Dabei gibt es wahrscheinlich keinen Menschen, der nicht irgendwann im Laufe seines Lebens einmal auf Hilfe angewiesen ist. Auch die Zahl derer, die behaupten können völlig gesund und frei von jeglichen Beschwerden zu sein, wird erschreckenderweise immer kleiner und kleiner. Sich selbst einzugestehen nun Hilfestellungen nötig zu haben, ist alles andere als ein Zeichen von Schwäche. Vielmehr ein Zeichen von Stärke und von gesunder(!) Selbstreflexion und Anerkennung der Realität. 

Nicht zuletzt verleitet unser Zeitalter der „Infodemie“ dazu, „menschliche“ Hilfe erst später in Betracht zu ziehen. Vorher wird gerne einmal alles Mögliche ausprobiert und versucht, bevor man sich eingestehen muss, dass weder die sozialen Medien noch ein gut gemeinter Bestseller-Ratgeber im Taschenbuchformat in der Lage sind, individuelle Probleme durch allgemeine und vereinfachte Empfehlungen zu lösen.

Sicher, wer nach persönlicher Hilfe sucht, um Hilfe bittet – und wichtig (weil nicht selbstverständlich) diese dann auch annimmt – muss zuerst seine eigene Hilfsbedürftigkeit erkennen und diese eingestehen und auch ertragen können. Dementsprechend erkannte schon Wilhelm Busch: So manch einer ertrinkt lieber, als dass er um Hilfe ruft.

Ein wesentliches Signal professionelle Hilfe anzunehmen, ist das Gefühl die Situation(en) nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Dies kann sowohl selbst bewusst als auch von Nahestehenden wahrgenommen werden. Auch permanente Unsicherheit, „quälende“ offene Fragen und ein nicht enden wollendes Gedankenkarussell sind Zeichen zu reagieren ehe die Gesundheit und das Umfeld immer mehr darunter leiden und/oder neue, zusätzliche Erkrankungsmuster entstehen.

thomas stricker

Wissenschaftler für Gesundheitsbildung und integrative, komplementäre und psychosoziale Gesundheitswissenschaften, Therapeut für klinische Psychoneuroimmunologie und integrative Behandlungsmethoden

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